12.7.2017 Arjeplog – Granö

Unsere Route führte uns über 300km in gut 3h30 Fahrzeit via Arvidsjaur Richtung Südosten nach Granö. Unterwegs kreuzten wir erneut den Weg mit Rentieren. Dieser Kollege hier liess sich von seinem Gras im Strassengraben fast nicht trennen.

Jungtiere trafen wir immer wieder an.

In Arvidsjaur befindet sich ein Bahnhof, der aber schon seit längerer Zeit keinen Zug mehr gesehen hat. Er gehört zur Linie im Landesinneren. Im Sommer gibt es hier aber Dampffahrten.

Mitten in der Stadt liegt die sog. Samenstadt oder auch Kirchenstadt. Die Ur-Bevölkerung in Lappland, die Samen, wurden in die reformierte Kirche aufgenommen. Dazu mussten sie regelmässig die Kirche besuchen. Da es aber nicht viele Kirchen gab und die Distanzen sehr gross waren, entstanden solche kleinen Städte bei den Kirchen, wo die Samen während dem Kirchgang wohnten. In Arvidsjaur sind von diesen Hütten noch fast 80 Stück erhalten geblieben.

Auf der Weiterfahrt entdeckten wir per Zufall die Überreste der längsten Seilbahn der Welt. In Örträsk liegt eine alte Mine für Erzabbau, die heute ein Cafe ist. Erz wurde hier nur kurz von 1945-1949 abgebaut.

Interessant ist die Endstation der heute noch existierenden Seilbahn (LinkLinkLinkLinkLink mit Film). Eigentlich wurde die Bahn 1943 in Betrieb genommen, um wichtige Edelmetalle zur Küste zu bringen. Über eine Distanz von 95.88km wurden die Transportkübel mit dieser Bahn bis 1987 transportiert. Dann wurde der Betrieb eingestellt. Der Transport via LKW war billiger. 1989 konnten dann Einheimische den Betrieb auf knapp 14km wieder aufnehmen und so wurden pro Sommer bis zu 10’000 Gäste transportiert. Die Bahn und das Café sind im Besitz von 2 Rentnern, die nun von der Bürokratie eingeholt wurden. Die EU hat die Vorschriften für solche Seilbahnen erhöht und so musste der Betrieb Ende 2016 eingestellt werden. Ob die Bahn wieder in Betrieb gehen kann und ob neue Besitzer gefunden werden – alles unklar. Hat jemand Interesse ?

Vom stillgelegten Teil ragen immer noch die Betonmasten aus dem Boden oder Wasser.

Der Ort hat nur 20 Einwohner und irgendwie ist die Zeit hier stehen geblieben. Ein alter Saab wartet auf seinen Fahrer.

Unser Fahrt endete in Granö. Unsere Unterkunft hier ist sehr speziell – wir schlafen in einem Vogelnest – einem Zimmer in den Bäumen.