LGB 20670 Schienenreinigungslok



Die hier beschriebenen Änderungen erfolgen auf eigenes Risiko !

Home Gartenbahn Umbauten

Inhalt


Einleitung

Ich kaufte meine 20670 im Dezember 1999 und erwarb ein Modell, welches für den Einbau eines LGB-Decoders vorbereitet ist. Ich wollte einen Decoder MX65S von ZIMO in die Lok einbauen.
Also hob ich das Dach vom Führerhaus ab und entfernte die Motorhaube. (Die genaue Demontage wird im nächsten Abschnitt beschrieben).
Begeistert entdeckte ich eine fast baugleiche Platine wie bei der Brünigdampflok.
Somit schloss ich den MX65S analog zur Brünigdampflok an und fixierte den Decoder mit Hilfe eines Kabelbinders. Dieser erste Umbau dauerte ganze 30 Minuten.
In der Anleitung zur 20670 steht im Abschnitt Mehrzugsystem, dass die Reinigungsachse mit der Taste F1 ein- und ausgeschaltet werden kann, dass aber das Potentiometer (auf dem Dach) keinen Einfluss hat und der Motor immer "volle Pulle" läuft. Im offenen Zustand setzte ich die Lok auf mein Testgleis und alles funktionierte. Aber irgendwie überzeugte mich die ganze Sache nicht. Die Reinigungsachse drehte so schnell, dass ich schon Angst um meine Schienen hatte. Stoppte die Lok, drehte die Achse weiter und die Drehrichtung der Achse änderte sich bei Fahrtrichtungswechsel auch nicht. So hatte ich mir die Sache aber nicht vorgestellt !

Nach diesem ersten Umbau war mir klar, wie die Lok funktionieren sollte:

  • Nur eine Lokadresse
  • Die Reinigungsachse mittels Taste F1 ein- und ausschalten
  • Bei Lokstillstand muss die Reinigungsachse ebenfalls stehen
  • Schienenreinigen muss in beiden Richtungen korrekt funktionieren, d.h. die Drehrichtung der Reinigungsachse muss immer gegen die Fahrtrichtung laufen
  • Die Reinigungsachse muss mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit ebenfalls schneller rotieren

Auf der Basis dieses Pflichenheftes wurde mir rasch klar, dass ich dies nur mit Hilfe eines 2.Decoders realisieren konnte. In meiner "Grabbelkiste" fand ich einen 5130 von Itelec. Diesen Decodertyp baue ich in meine Loks aus 2 Gründen nicht mehr ein. Er hat eine zu tiefe Motorfrequenz (MX65S 16kHz !) und er ist zu gross. Für den Einsatz in der 20670 aber war dieser Decoder perfekt.

Mittels einer kleveren Programmierung der beiden Decoder konnte ich alle Punkte meines Pflichenheftes erfüllen. Im nächsten Abschnitt beschreibe ich im Detail diesen Totalumbau der 20670.

Zum Anfang


Decoder-Einbau

In diese Lok baute ich 2 Decoder ein:

  • MX65S von ZIMO für den Fahrbetrieb und die Beleuchtung
  • 5130 von Itelec für die Reinigungsachse

Man kann für diesen Umbau auch andere Decoder verwenden. Da beide Decoder auf der gleichen Adresse gefahren werden, müssen sie aber die gleiche Anzahl Fahrstufen (hier 28, d.h. Bit 1 in CV29 auf '1') unterstützen. Weiter ist zu beachten, dass die Decoder auch grosse Ströme verkraften können.

Als Grundlage für meinen Umbau diente mir das folgende Schema:

Schema als PDF-Dokument. Reader herunterladen

Die Zerlegung der Lok gestaltete sich ziemlich aufwendig. Zuerst entfernte ich das Dach der Führerkabine (Bild siehe weiter oben). Man muss die Seitenwände vorsichtig etwas spreizen, dann kann man das Dach abheben. Nun löste ich die beiden Schrauben (dort wo man eigentlich 2 Lampen vermuten würde) an der Motorhaube und entfernte sie.
Als nächstes demontierte ich die Führerkabine. Es müssen 4 Schrauben auf der Unterseite gelöst werden, wobei 2 sich in den Treibstofftanks befinden.
Nun entfernte ich die kleine Haube neben der Führerkabine (siehe nebenstehendes Bild). Hierzu musste ich zuerst 2 Schrauben unten lösen, wobei diese mit dem Schraubenzieher sehr schlecht zugänglich sind. Jetzt musste man das Gehäuse vorsichtig spreizen und nach oben wegziehen.
Zuletzt löste ich die Schraube für die Verbindung Lok-Reinigungsvorbau und entfernte die eigentliche Reinigungsachse.
Da die LGB-Platine nicht mehr benötigt wird, kappte ich alle Kabel so nahe wie möglich (wichtig !) an der Platine und entfernte diese dann vom Fahrwerk.
Der Reinigungsvorbau besteht aus dem schwarzen Fahrwerk und der gelben Haube. Ich trennte diese beiden Teile und befestigte den Itelec-Decoder mit einem Streifen Doppelklebeband an der Decke der Haube. Nun löste ich die kleine Platine, entlötete das Anschlusskabel für die Reinigungsachse und verband diese Anschlusspunkte mit den Gleisanschlüssen des Decoders (siehe Schema). Das Anschlusskabel für die Reinigungsachse verband ich mit dem Motorausgang des Decoders.
Nun konnte ich die beiden Teile des Reinigungsvorbaus wieder zusammensetzen. Die beiden 5V-Lampen ersetzte ich durch 24V-Typen. Die Reinigungsachse kann nun bereits wieder in den Vorbau eingebaut werden.
Damit man die beiden Decoder unabhängig programmieren kann, muss man jeden Decoder explizit mit dem Gleis verbinden oder trennen können. Die beiden Miniatur-Kippschalter S1 und S2 (siehe Schema) befestigte ich in der Führerkabine, dort wo vorher der LGB-Schiebeschalter war.
Da die Lok diverse Kabel hat, beschloss ich an Stelle der LGB-Platine eine eigene "Verteilplatine" zu montieren. Im Schema ist diese Platine angedeutet und auf dem nebenstehenden Bild zu sehen. Um eine spätere Demontage zu erleichtern, machte ich alle Verbindungen entweder schraub- oder steckbar.
Den ZIMO-Decoder montierte ich vorne auf der Platine und fixierte ihn mit einem Kabelbinder. Ausser dem 24V-Relais und der Schutzdiode hat es auf der Platine keine Elektronik. Bei der Herstellung der Platine muss man sehr sorgfältig auf die Belegungen der einzelnen Kabel in der Lok achten !
Vor dem ersten Test ersetzte ich alle 5V-Lampen durch 24V-Typen. Die Warnlampen malte ich mit einem orangen, wasserfesten Filzschreiber an.
Endlich kam der grosse Augenblick. Ich steckte alle Teile lose zusammen und schaltete zuerst die beiden Schalter S1 und S2 auf OFF. Nun verband ich die Stromaufnehmer mit dem Programmiergleis und setzte S1 (ZIMO-Decoder) auf ON. Ich programmierte ihn auf die Adresse '20'. Als dies funktionierte, setzte ich S1 auf OFF und S2 auf ON. Auch den Itelec-Decoder programmierte ich auf die Adresse '20'.
Als nächsten Test setzte ich S1 auf ON und S2 auf OFF. Weiter verband ich die Stromaufnehmer mit dem Streckengleis. Nun prüfte ich, ob ich auf der Adresse '20' mit dem Fahrwerk fahren konnte. Als dies klappte, testete ich die Beleuchtung. Die Lampen auf den Vorbauten und die grosse Lampe auf dem Dach leuchteten korrekt und wechselten bei Fahrtrichtungsänderung. Da das Funktions-Mapping noch nicht aktiviert war, aktivierte ich die Funktion 5 (Warnlampen) und 6 (Führerkabine).
Als nächstes testete ich das Relais. Die Geschwindigkeit setzte ich auf '0' und betätigte die Funktion 1. Man hört jetzt das Klicken des Relais.
Zuletzt folgte noch der Test der Reinigungsachse. Ich setzte S1 auf ON und S2 auf OFF. Nun schaltete ich mit F1 das Relais ein und setzte das Fahrwerk in Bewegung. Wenn alles korrekt angeschlossen ist, setzt sich jetzt auch die Reinigungsachse in Bewegung.
Nachdem der Test im zerlegten Zustand erfolgreich verlaufen war, baute ich die Lok wieder vorsichtig zusammen. Am besten nimmt man den umgekehrten Weg wie bei der Demontage. Nach dem Zusammenbau testete ich nochmals alle Funktionen, um sicher zu gehen, dass alle Kabel korrekt angeschlossen waren.

Zum Abschluss musste ich die beiden Decoder noch korrekt programmieren. Ich begann mit dem ZIMO-Decoder und setzte S1 auf ON und S2 auf OFF. Für das Fahrverhalten setzte ich folgende CVs (alle Werte hexadezimal): CV3=x01, CV4=0x01, CV5=0x80 (max.Geschwindigkeit), CV9=0x00 (16kHz), CV29=0x02 (28 Stufen), CV56=0x21 und CV58=0xC0. Für das Mapping der Funktionen: CV33=0x81, CV34=0x82, CV35=0x44 und CV61=0x00.

Für die Programmierung des Itelec-Decoders setzte ich S1 auf OFF und S2 auf ON. Ich änderte folgende CVs: CV14=0x88 (F4 nicht Hauptschalter) und CV29=0x02 (28 Stufen).
Jetzt prüfte ich, ob die Reinigungsachse entgegengesetzt zu den Fahrachsen rotiert. Da dies bei mir nicht der Fall war, setzte ich Bit 0 in CV29 auf '1' (-> CV29=0x03) und die Achse lief "korrekt".
Bei ersten "Vollgastests" lief mir die Reinigungsachse einfach zu schnell. Leider hat der Itelec-Decoder kein Register um die maximale Geschwindigkeit zu begrenzen (analog CV5 im MX65S). Also programmierte ich eine eigene Fahrkurve im Decoder und setzte Bit 4 auf '1' (-> CV29=0x13). Mit Hilfe einer solchen Fahrkurve kann man die Drehzahl der Reinigungsachse jetzt ganz seinem Geschmack anpassen.

Zuletzt setzte ich S1 auf ON und S2 auf OFF, so dass die Lok für ihren Einsatz bereit war.

Dieser Umbau nahm fast einen ganzen Tag in Anspruch und ich war am Ende richtig Happy, als alles nach meinen Vorstellungen lief. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass die Warnlampen auf dem Dach jetzt während der Reinigung einfach leuchten und nicht blinken. Vielleicht später ... ?

Ich kann meine Reinigungslok jetzt über eine Adresse (20) steuern und mit F1 die Reinigungsachse aktivieren. Steht die Lok, stoppt automatisch auch die Reinigungsachse und ich kann in beiden Richtungen reinigen.

Zum Anfang
© 2018 by This Manhart - Letzte Änderung: 6.6.2000 - Impressum - Datenschutzerklärung